Von Nadine Landolt, Landrätin Näfels
Das Velo ist mein Fortbewegungsmittel. Ich gehe damit zur Arbeit, Einkaufen, Recyceln etc.… Daher fand ich es spannend, dass Glarus Nord für diesen Monat zur Cyclomania aufgerufen hat. Perfekt, endlich erhält der Langsamverkehr etwas Aufmerksamkeit. Es können Punkte gesammelt und Preise gewonnen werden. Zudem verspricht sich die Gemeinde Mobilitätsdaten, um die Verkehrs- und Infrastrukturplanung zu optimieren. Das tönt ja vielversprechend, ich war erfreut!
Doch die Erhebung funktioniert nur mittels App, welche die Strecken aufzeichnet. Schade nur, dass ich einfach kein Handy zum Einkaufen oder Recyclen mitnehme. Und wie werden die Kinder, welche mit dem Velo zur Schule gehen überhaupt berücksichtigt? Denn es sind doch gerade diese oft befahrenen Strecken am Schulweg, welche Aufmerksamkeit und verbesserte Sicherheit verdienen würden.
Natürlich habe ich die App aufs Handy geladen, um zumindest meinen Arbeitsweg aufzuzeichnen. Nach einer Stunde vergeblicher Mühen mit der Installation und vor allem dem Anpassen der Einstellungen, klappte das mit dem Tracking noch immer nicht. Kommentare im App Store liessen mich wissen, dass ich mit meinen Problemen nicht alleine bin. Nun also die Ernüchterung: nicht nur fallen Schulkinder weg, vermutlich auch noch 50% der Gewillten, welche an der Technik scheitern.
Bei der Vorstellung des Projekts Stichstrasse vor einigen Jahren wurde versprochen, den Langsamverkehr zu verbessern. Nun ist sie fertiggestellt, der Ausweichverkehr durch Mollis und die Südquartiere von Näfels wird rasant zunehmen und wir stehen vor einem grossen Rückschritt. Gerade in diesen Gebieten sind die Schulkinder täglich mehrmals mit dem Velo
Mit der Querspange Netstal werden zusätzliche Velorouten weniger attraktiv. Unser Gemeindepräsident hat sich an der Landsgemeinde für den Strassenausbau stark gemacht und um viel Geld dafür geworben. Die Infrastruktur für den Langsamverkehr möchte man nun mittels nicht repräsentativen Daten verbessern, was den Schulkindern wenig nützt. Ich hoffe das Kommittment der Gemeinde geht weiter als bis zur Lancierung von Cyclomania. Ich wünsche mir, dass sich unser Gemeindepräsident und unser Gemeinderat nun genauso inständig und engagiert für den Langsamverkehr einsetzen, wie sie es für breitere Strassen tun. Sonst bleibt die Förderung des Velos nur ein Lippenbekenntnis! Als Optimistin gehe ich davon aus, dass Cyclomania gut gemeint und nur der Anfang von einem attraktiven und sicheren Velonetz in Glarus Nord ist!