von Andreas Schlittler, Landrat aus Glarus

«How dare You!» – Wie könnt Ihr’s wagen! so Greta Thunbergs letzter tränenunterdrückter Satz vor der UNO Vollversammlung. Greta hat begriffen, dass die Mächtigen der Welt ihr nichts anzubieten haben, als Ausreden, flüchtige Versprechen und ggf. vage Zusagen von Geldmitteln. Die Welt ist so nicht zu retten. Das Bewusstsein für die dramatische Situation fehlt noch immer.

Und wir? – Kurz vor den Bundeshauswahlen werden unsere aktuellen Kandidaten nicht müde, sich von Ihrer ökologischen Seite zu präsentieren. Wie ehr- und redlich ist das denn? Täuscht der Eindruck? Und was wurde durch die Mehrheit in unserm Landrat in diesem Jahr entschieden? Ein neuer Richtplan wurde Anfang Jahr verabschiedet. Behördenverbindliches Entwicklungsziel: «HOCH», d.h. mehr Entwicklung als die letzten 40 Jahre. Im Klartext heisst dies, noch mehr Bauten, mehr Infrastruktur, mehr Planieren und Bodenversiegelung. Klar, auch mehr Schulden für die Zukunft. Entwicklung was das Zeug hält, und das bitte möglichst schnell.

Die aktuelle Diskussion dreht sich einmal mehr um Strassen, weiterhin kopflos, planlos. Ganz ohne Konzept und Visionen, wie man der ungezügelten Mobilität Herr werden könnte. Einzig mehr Verkehr, mehr Umweltzerstörung. Auf der linken Talseite eine Vision einer Untertunnelung in der Länge des halben Gotthardtunnels mit Querspangen und Kreiseln, die den letzten zusammenhängenden Tal Grund durchschneiden, auf der rechten Talseite ein gewaltiger Einschnitt in die Talflanke mit einer Verdoppelung bestehender Steinabbau- und Abbruchgebiete und der zugehörigen Kapazitäten.

So zeigt sich das Bild der Zukunft des Glarner Mittellands. Dies alles im Zeitraum einer Generation. Nachhaltigkeit sieht anders aus. In direkter Linie reichen die Wurzeln meiner Familie im Glarnerland 13 Generationen zurück. Immer standen sie in Verantwortung ihres Handelns für die Zukunft.

Doch WAS sage ich einmal meinen Kindern und Kindeskindern? – «How dare You!!»

Die vollständige Kolumne finden Sie hier : 1_Politkolumne_sogl_76_2019-09-27