Politkolumne «Südostschweiz», 28. Juli 2023, von Jessica Phrakousonh, Persönliche Mitarbeiterin von Ständerat Mathias Zopfi

Im Studium erwerben wir viel theoretisches Fachwissen, das jedoch noch weit von der praktischen Anwendung entfernt ist. Praktika und Nebenjobs ermöglichen uns, erste Einblicke in die Berufswelt zu gewinnen und Arbeitserfahrung zu sammeln. Glücklicherweise lässt sich meine Nebenbeschäftigung als „Persönliche Mitarbeiterin“ von Ständerat Mathias Zopfi mit meinem Studiengang „Sozialwissenschaften“ verbinden. Doch wie bin ich zu dieser Arbeit gekommen, was mache ich genau und was habe ich dabei über Politik gelernt?

Kurz nachdem ich für mein angehendes Studium nach Bern und damit ins Zentrum der Schweizer Politik gezogen bin, erhielt ich eine Nachricht auf Instagram.

Mathias Zopfi (mit blauem Häkchen): Super Text in der Glarner Woche. Daumenhoch

Kurz zuvor gab ich in einer Regionalzeitung ein kurzes Interview über mein Kinderbuch „Gaudi – Eine Geschichte über das Anderssein“.  Dabei erwähnte ich, dass ich nach Bern ziehen würde, um mein Studium in den Sozialwissenschaften zu beginnen. Daraufhin schrieb mir Mathias und fragte mich, ob ich Interesse hätte, für ihn zu arbeiten. Das ist nun anderthalb Jahre her.

Der unkonventionelle Start unserer Zusammenarbeit spiegelt unsere heutige Arbeitsweise gut wider: spontan, einfach, flexibel, instinktiv. Unser lockerer Umgang miteinander ist einer der Hauptgründe, warum wir so gut zusammenarbeiten. Gewissermassen nehme ich auch die parlamentarische Arbeit zwischen den Ratsmitgliedern so wahr.  Ich habe gelernt, dass die Fähigkeiten Brücken zu bauen und Kompromisse einzugehen von grosser Bedeutung sind, um im Parlament Erfolg zu haben. Politik funktioniert nicht, wenn sich alle starr an ihre Ansichten klammern. Ein offenes Ohr und einen guten Draht zu Menschen ist das A und O.

Meine Tätigkeit hat mir auch gezeigt, dass in der Politik theoretisches Fachwissen und die tägliche praktische Arbeit zwei paar Schuhe sind. Wer in Bern politisch etwas erreichen will, muss sein Handwerk beherrschen und braucht gute Unterstützung.
Jessica Phrakousonh, Persönliche Mitarbeiterin von Ständerat Mathias Zopfi

Als Persönliche Mitarbeiterin funktioniere ich als helfende Hand von Mathias Zopfi und unterstütze ihn in verschiedensten Bereichen und Tätigkeiten. Ich verfüge über freien Zugang ins Bundeshaus und habe Zugriff auf spezifische, nicht öffentlich zugängliche Dokumente. Meine Aufgaben umfassen das Planen und Erstellen von Inhalten für Social Media, die Kommunikation generell sowie die Koordination von Bundeshausbesuchen. Mathias freut sich immer auf Besuch von Schulklassen. Er macht witzige Führungen, auch wenn ich seine Sprüche zum Teil schon zehn Mal gehört habe. Ab und zu darf ich ihn an bestimmten Anlässen stellvertreten und anschliessend berichterstatten. Ich kann in meiner Funktion eigene Ideen einbringen und meine Arbeitsweise selbst gestalten. Dadurch habe ich gelernt, in einem Team zu arbeiten und gleichzeitig eigenverantwortlich zu handeln.

Die Arbeit als Persönliche Mitarbeiterin ist vielseitig und interessant. Ich konnte einen umfassenden Einblick in die Schweizer Politik erhalten und durfte sie hautnah miterleben. Meine Tätigkeit hat mir auch gezeigt, dass in der Politik theoretisches Fachwissen und die tägliche praktische Arbeit zwei paar Schuhe sind. Wer in Bern politisch etwas erreichen will, muss sein Handwerk beherrschen und braucht gute Unterstützung. Ich bin gespannt auf die neuen Herausforderungen und Aufgaben, die mich während der intensiveren Phase des diesjährigen Wahlkampfes erwarten.

Download PDF