Bericht:  Südostschweiz, 19.9.2020, Martin Meier
Für einmal besetzen in Glarus nicht vier Räder, sondern zwei Beine einen Parkplatz. Umweltschützer setzen am internationalen Park(ing) Day vor der Markthalle ein Zeichen für mehr Lebensqualität mit weniger Verkehr. Es sei auch ein Zeichen für mehr Respekt gegenüber unserer Erde und für mehr Klimaschutz, so heisst es auf den Flyern.
Sören Ehlers bringt Tisch und Stühle, Caroline Lüscher-Müller einen Eschen- und Ahornbaum. Letzterer ist ungewollt lahm geworden. «Ich sehe dies jetzt symbolisch – als Zeichen für die Dürre.»

Ziel: Friedliche Co-Existenz

Gefordert werden lebenswerte Strassenräume für Menschen, weniger Verkehr, bessere Luft. Ortschaften, in denen es sich gut zu Fuss gehen und mit dem Velo fahren lässt. Ein Ortsbild, das nicht von Blechlawinen, sondern von buntem Leben geprägt ist. «Ich sehe da einmal eine Fussgängerzone», zeigt Ehlers auf die Hauptstrasse. «Mit Tempo 20.» Ziel sei eine friedliche Co-Existenz aller Verkehrsteilnehmer.
Gemeindepräsident Christian Marti, der zufällig vorbeiläuft und Platz nimmt, findet die Aktion sympathisch. «Sich wie hier zu begegnen ist in Glarus ebenso ein Bedürfnis wie die Mobilität.» Eine Bewilligung eingeholt, einen Parkplatz zu besetzen, haben die Umweltschützer nicht. «Aber wir haben am Leiterwagen eine Parkkarte platziert», sagt Kaj Weibel.
Die Umweltschützer haben ihr Ziel erreicht, wenn sich die Glarner über die Parkplätze einmal Gedanken machen. Diese sind in der Regel 11,75 Quadratmeter gross. Geht man von 30 000 Fahrzeugen aus, beanspruchen diese auf Kantonsgebiet 352 500 Quadratmeter Netto-Abstellfläche. So viel Platz, dass jeder Glarner ein Gärtchen von acht Quadratmetern haben könnte.