Die Landsgemeinde ist eine der direktesten Formen der Demokratie. Allerdings hat sie ein Problem mit der Inklusion. Da an der Landsgemeinde primär mit der Stimme politisiert wird, ist es Hörbehinderten gar nicht erst möglich, daran teilzunehmen. Ein offener Brief fordert nun eine Live-Übersetzung der Landsgemeinde in Gebärdensprache. So soll die Landsgemeinde inklusiver werden.

Einreichung des offenen Briefs, von links nach rechts: Tanja Krebedünkel, Iker Alan und Frederick Hefti

Die Landsgemeinde aus Sicht eines gehörlosen Menschen

Die glarner Landsgemeinde findet über das gesprochene Wort statt. Hat man eine Hörbehinderung ist man faktisch von der Teilnahme ausgeschlossen. Man kann weder Voten noch spontane Anträge mitverfolgen. Es ist also kaum möglich, bei Gesetzesänderungen mitzubestimmen. Dies ist eine ungerechtfertigte Diskriminierung, welche der demokratischen Grundidee der Landsgemeinde widerspricht. Die Landsgemeinde ist nämlich ein grosses Privileg und bietet der Bevölkerung weitaus mehr Möglichkeiten zur politischen Mitbestimmung als dies bei einer Urnenabstimmung der Fall ist.

Übersetzung der Landsgemeinde in Gebärdensprache

Am 06. Oktober wurde nun ein offener Brief bei der Staatskanzlei des Kantons Glarus eingereicht. Darin wird eine Live-Übersetzung der Landsgemeinde in Gebärdensprache gefordert, wie sie vor vielen Jahren bereits einmal im Kanton Glarus vorhanden war. Auch im Kanton Appenzell Innerrhoden kennt man eine solche Übersetzung. Mitunterzeichnet und verfasst haben diesen Brief Iker Alan (lebt im Kanton Glarus und hat eine Hörbehinderung), Tanja Krebedünkel (Vertreterin des Gehörlosenbundes) und Frederick Hefti (Junggrüner Landrat des Kantons Glarus). Durch eine solche Übersetzung wird die Landsgemeinde inklusiver und ein systembedingter Nachteil kann ausgebügelt werden. Einer ganzen Personengruppe kann so die Teilnahme am politischen Prozess ermöglicht werden.

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