Gemäss dem Bundesamt für Statistik beträgt der Anteil der Personen, die in der Schweiz das Velo als Verkehrsmittel nutzen, 5-15%. Es ist realistisch anzunehmen, dass der Kanton Glarus im Mittelfeld dieses nationalen Durchschnitts liegt. In den nordischen Ländern liegt der Fahrradanteil im Personenverkehr bereits bei über 30%. Mit dem zunehmenden Einsatz von Elektrofahrrädern in den Niederlanden wird erwartet, dass das Fahrrad bald über 50% des Personenverkehrs ausmacht.

Diese Zahlen verdeutlichen das enorme Potenzial des Velos für den Individualverkehr im Kanton Glarus. In den kommenden Jahren könnten etwa 30% des motorisierten Verkehrs auf das Fahrrad umgestellt werden. Dies erfordert zwar Zeit, um Gewohnheiten zu ändern, effiziente Ausrüstung anzupassen und vor allem eine ausgezeichnete Infrastruktur.

Im Jahr 2018 stimmten mehr als 60% der Stimmberechtigten des Kantons Glarus für das Bundesgesetz über die Velowege (Veloweggesetz). Dieses trat zu Beginn des Jahres 2023 in Kraft und markiert eine wichtigen Schritt für den Ausbau der Verkehrsinfrastrukturen. Die Umsetzung der neuen Infrastruktur muss bis Ende 2027 geplant und bis Ende 2042 umgesetzt werden.

Das neue Gesetz fordert die Realisierung hochwertiger Velowege für den täglichen Gebrauch und die Freizeit. In Anlehnung an die Infrastrukturpolitik in den nordischen Ländern können Velowege anhand von fünf Kriterien bewertet werden: sicher, direkt, verbunden, komfortabel und attraktiv.

Die Mobilitätsthematik stellt ein wichtiges Thema unserer Zeit dar und das neue Veloweggesetz ist ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende. Mit dessen Umsetzung erleichtern wir die Verkehrswahl für alle, entlasten Strassen und fördern Gesundheit und schützen die Umwelt.
Ludovic Howald, Vorstandsmitglied Grüne des Kantons Glarus

Velo Suisse hat diese Kriterien präzisiert. Auf Strassen mit motorisiertem Verkehr und einer Höchstgeschwindigkeit von über 50 km/h ist die Sicherheit der Velofahrenden nur durch getrennte Velowege gewährleistet. In Agglomerationen mit hohem Potenzial soll das direkte Kriterium mit einer Velobahn erfüllt werden – einer dem Veloverkehr vorbehaltenen, breiten Fahrradstrasse ohne Vorrangverlust gegenüber anderen Verkehrsteilnehmenden.

Der Kanton Glarus ist ein Paradebeispiel für eine solche Agglomeration mit hohem Potenzial. Zusätzlich haben wir durch unsere geographische Lage nur eine Hauptverkehrsachse und grossmehrheitlich eine geradlinige Siedlungsstruktur, was das Führen von durchgehenden und direkten Verbindungen zwischen den Dörfern stark vereinfacht. Um das Vernetzungskriterium zu erfüllen, müssen sichere Velowege jede Ortschaft direkt mit dieser Velobahn zwischen den Dörfern verbinden.

Der genaue Anteil des Veloverkehrs am Personenverkehr wird durch Komfortkriterien bestimmt. Projekte wie die „Offensive 2000km“, die Radwege mit Photovoltaikanlagen überdacht, oder das in Glarus entwickelte Produkt „Paratops“, das individuellen Schutz vor Wind und Wetter bietet, können diesen Komfort erhöhen.

Wir haben die einzigartige Chance, in einer Region zu leben, in der das Panorama mit minimalem Aufwand zu einem attraktiven Radweg umgestaltet werden kann.

Die Mobilitätsthematik stellt ein wichtiges Thema unserer Zeit dar und das neue Veloweggesetz ist ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende. Mit dessen Umsetzung erleichtern wir die Verkehrswahl für alle, entlasten Strassen und fördern Gesundheit und schützen die Umwelt. Dies stärkt die Lebensqualität, Wirtschaft und Nachhaltigkeit im Kanton Glarus. Schauen wir, dass wir auch zukünftig weitere Schritte nach vorne hin zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Verkehrswende machen und keine Rückschritte.

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