Kolumne «Südostschweiz»,  von Eva-Maria Kreis

Im Kanton Glarus wurden zur Feier der Gemeindefusion 29 Jubiläumsbänkli aufgestellt. Auf diesen kann man nun in den verschiedenen Dörfern innehalten und auf die noch junge Vergangenheit der neuen Gemeinden zurückschauen. Dieser Blick zurück zeigt positive Entwicklungen, wie z.B. die Professionalisierung der Gemeindeverwaltungen, aber auch offene Baustellen, wie die rückläufige Beteiligung an Gemeindeversammlungen.

Der Kanton Glarus hinkt dem schweizweiten Durchschnitt mit Blick auf die Frauenrepräsentation in den politischen Gremien deutlich hinterher. In Zahlen heisst das: 20 Prozent Frauen im Regierungsrat, ca. 27 Prozent im Landrat und gerade mal 9.5 Prozent in den Gemeinderäten.
Eva-Maria Kreis, Co-Präsidentin Junge Grüne Glarus

Daneben ging jedoch ein zweites Jubiläum, von nicht weniger Bedeutung, fast ein wenig bei uns unter: Während andere Kantone zum 50-jährigen Jubiläum des Frauenstimmrechts zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen organisierten oder das Einführungsdatum des Frauenstimmrechts auf die Treppe des Ratshauses gravierten, durfte das Denkmal «Fridolina» der Frauenzentrale gar nicht erst ins Glarner Ratshaus einziehen. Und sei es auch nur auf die Dauer des Jubiläumsjahres – eine Entscheidung mit Symbolwirkung. Auch hatte sich die Glarner Regierung dazu entschieden, keine eigenen Festivitäten zu organisieren, sondern lediglich die Projekte der kantonalen Frauenzentrale finanziell zu unterstützen.

Dabei wäre gerade im Kanton Glarus ein besonderes Augenmerk auf das Frauenstimmrecht zu legen. 1971 hatte das Glarner Stimmvolk die nationale Vorlage abgelehnt und der Landrat versuchte im Anschluss noch verzweifelt die Landsgemeinde vom Frauenstimmrecht auszuklammern. Auch heute hinkt der Kanton Glarus dem schweizweiten Durchschnitt mit Blick auf die Frauenrepräsentation in den politischen Gremien deutlich hinterher – sei es auf der Kantons- oder Gemeindeebene. In Zahlen heisst das für den Kanton Glarus: 20 Prozent Frauen im Regierungsrat, ca. 27 Prozent im Landrat und gerade mal 9.5 Prozent in den Gemeinderäten.

Im neuen Jahr feiern wir wieder ein Jubiläum: Die erste Landsgemeinde mit Frauenbeteiligung – seither ist der Landgemeindering oval und nicht mehr kreisrund. Wir haben eine nächste Chance, diesem gewichtigen Ereignis genügend Sichtbarkeit zu verleihen und wirksame Massnahmen zur Verbesserung der politischen Repräsentation und Partizipation aller zu ergreifen. Nehmen wir das in die Hand.