
Weckruf statt Sparhammer
Der Gemeinderat Glarus hat eine Liste einschneidender grösserer und kleinerer Sparmassnahmen beschlossen. Vorläufige Schliessung Badi Glarus, Verkauf von Gastro-Liegenschaften, Verzicht auf Rütenen. Die Liste trifft viele Glarner*innen (und auch GRÜNE) mitten ins Herz. Viele Klagen werden laut, teilweise auch Anklagen an die Adresse des Gemeinderates. Statt Klagen ist jedoch eine ehrliche und zukunftsgerichtete Finanzierungs- und Ausgabenpolitik von Nöten.
Zweimal haben die GRÜNEN in den vergangenen Jahren an der Herbstgemeindeversammlung eine Steuererhöhung beantragt; letztes Mal im November 2024 4%, etwas mehr als der Gemeinderat selbst beantragt hatte. Eine Mehrheit lehnte dies jeweils ab – trotz den Hinweisen auf den Investitionsstau, auf den extrem tiefen Selbstfinanzierungsgrad und die Tatsache, dass die Gemeinde Glarus auch mit der jeweils vorgeschlagenen Steuererhöhung immer noch tiefere Steuern ausweist als die Nachbarsgemeinden Glarus Süd und Glarus Nord.
Jetzt präsentiert der Gemeinderat eine erste Rechnung in Form von einschneidenden Sparmassnahmen, die vorerst vor allem den Freizeitbereich betreffen. Erfreut sind die GRÜNEN darüber nicht. Aber sie können nachvollziehen, dass der Gemeinderat angesichts der Finanzlage reagieren muss und auch Sparmassnahmen beschlossen hat, die weh tun. Die viele Jahre von gewissen Parteien vorgebrachte Mär, man müsse in der Verwaltung halt effizienter arbeiten und dann könne man mit gleich viel oder weniger (Glarus hat 2022 eine Steuersenkung beschlossen) das Leistungsangebot aufrechterhalten resp. ausbauen ist eben ein Märchen.
Statt zum Teil wenig differenzierten Klagen und Anklagen an den Gemeinderat sollten die Sparmassnahmen zum Anlass genommen werden, nachhaltige Grundlagen für die Zukunft zu schaffen. Es wäre schön, wenn an den Gemeindeversammlungen mehr Leute erscheinen und für das Gesamtwohl / das Wohl aller Entscheide treffen und man nicht nur für Partikulärinteressen eintritt. Eine Steuererhöhung würde die angespannte Finanzlage erheblich entlasten und verhindern, dass wir auf Kosten der nachkommenden Generationen wirtschaften.